23.11.2022

Sights set firmly on supply chains and key components

An interview with Matthias Winter, Global Head of Segment Management Automotive

MAPAL is joining the automotive industry on its path to electric mobility, confirms Matthias Winter, Global Head of Segment Management Automotive, in an interview. In his view, success requires an in-depth understanding of how parts function and the knowledge of where the components are made.

Matthias Winter, Global Head of Segment Management Automotive, with a model of an electric engine.
  • Matthias Winter, Global Head of Segment Management Automotive, with a model of an electric engine.
  • An image picture on the topic of mobility of the future.
  • The picture shows systems and components for electrified mobility.

In the automotive industry, the transition to the electric vehicle is well under way. What does MAPAL’s strategy for electric mobility look like?

MAPAL wants to be number one in electric mobility too – that’s our clear strategy. To do this, we mustn’t just focus on our tools – we have to move with the shift in the automotive industry. We examine the individual regions, as the pace of changes in the market varies dramatically from region to region. We use this to come up with forecasts to help us adapt our business accordingly and take a focused approach. The common thread is to proceed from the market to the components and finally to the necessary solutions. We want to get to know the new parts in detail and understand their function or key aspects so we can go in the relevant direction with our machining solutions. 

Does MAPAL need to position itself differently to do this?

We will adapt our organisation in the automotive segment in line with the changes. That doesn’t necessarily mean that we have to change completely, but we do need to take into account the fact that new players are entering the market and there may also be changes in the supply chain where the parts are ultimately produced. Accordingly, we also have to optimise our global network, both in terms of expertise as well as here and there in the organisation. To achieve that, we focus on internal and external communications. We provide our own employees with the relevant information via the network, but we also communicate outwardly that MAPAL is the right partner for this transition in the automotive business. As ever, our aim is to act as technology partner for the automotive industry.

How is the market developing?

Based on forecasts, we assume that battery-powered electric vehicles will attain a market share of around 30 percent by the end of the decade. The proportion of vehicles with combustion engines is gradually decreasing. Electric vehicles are already set to overtake combustion engines in Europe by 2029. Some manufacturers have made relatively large inroads, while others still face a bit of a learning curve. We aren’t seeing a design freeze yet. Developments are continuing. As such, there’s a certain variety in the design of drives and other systems. 

Wie sehen die regionalen Unterschiede aus?

Global wird sich die Zahl der batterieelektrischen Fahrzeuge bis 2029 gegenüber 2021 versiebenfachen auf rund 30 Millionen produzierte Fahrzeuge pro Jahr. Auf die Regionen heruntergebrochen ist die Entwicklung aber unterschiedlich schnell. Für Europa wird eine Verzehnfachung des Marktes auf über zehn Millionen vorhergesagt. Damit wäre fast das Niveau von China erreicht. Starkes Wachstum erwarten wir auch in Asien außerhalb China mit den starken Produktionsmärkten Korea, Japan und Indien, und natürlich ist auch der US-Markt im Wandel.

Was bedeutet das für den Werkzeugmarkt?

Die Verteilung der Zerspanung zwischen Verbrennungsmotor, Elektroantrieb, Chassis und Bremsen sowie Driveline, also alles von Kupplung bis Rad, wird sich in den nächsten Jahren stark wandeln. Unsere Strategie ist es, unser Bestandsgeschäft mit den Verbrennungsmotoren zu halten und falls möglich in manchen Ländern noch auszubauen. In das Geschäft mit Chassis und Bremsen werden wir weiter investieren, denn schließlich muss auch ein elektrisches Fahrzeug gelenkt und gebremst werden und braucht eine Radaufhängung.

„Wir dürfen uns nicht nur auf unsere Werkzeuge konzentrieren, sondern müssen den Wandel in der Automobilbranche mitgehen.“

Matthias Winter, Global Head of Segment Management Automotive at MAPAL.

Sind während der Transition hin zum E-Auto auch noch Innovationen bei Verbrennungsmotoren zu erwarten?

Die Verbrenner sterben nicht von heute auf morgen aus. Ihre Effizienz wird noch weiterentwickelt. Sie werden in vielen Ländern noch lange ein Thema sein - auch über die in Europa angestrebte Grenze von 2035 hinaus. Insofern werden beispielsweise die Themen Downsizing und Turboaufladung bei modernen Verbrennern weiter eine Rolle spielen, jedoch wird die Produktion zu einem großen Teil auf bestehenden Anlagen mit entsprechenden re.tooling Projekten abgedeckt werden können.

Mit der neuen Technik treten neue Player in den Markt ein. Wie können Sie diese erreichen?

Rund 80 Prozent der batterieelektrischen Fahrzeuge werden von den bekannten Automobilherstellern kommen. Wir richten unseren Blick verstärkt auf die Supply Chain. Zu wissen, wo die Teile herkommen, ist essenziell für unser Business. Verstärkt gibt die Industrie Aufgaben an Komponentensupplier auf Tier-2- oder Tier-3-Ebene heraus. Wenn Automobilhersteller in bestimmten Bereichen keine eigene Systemkompetenz haben, übernehmen Tier-1-Supplier die entsprechende Produktion. Beim elektrischen Antrieb gehe ich davon aus, dass diese Zulieferer in Zukunft eine große Rolle spielen werden. Wir müssen die gesamte Supply Chain verstehen, um uns hier neuen Playern bekannt zu machen. Daneben müssen wir natürlich auch beobachten, was bei unseren Bestandskunden passiert.

Komplexe Werkzeuge zur hocheffizienten Produktion bestimmter Bauteile sind die große Stärke von MAPAL. Sind sie auch bei den Elektrofahrzeugen gefragt?

Unser gesamtes Produktportfolio findet auch in der E-Mobilität Anwendung. Da viel Aluminium zerspant wird und dessen Anteil auch noch weiter steigt, sind oft unsere PKD-Werkzeuge im Einsatz. Für die Führungsleistentechnologie von MAPAL für hochgenaue Bohrungen finden wir insbesondere beim Motor Anwendungsfelder. Auch unsere Wendeplatten- und Schaftwerkzeuge zum Fräsen und Bohren werden genutzt. Wir können unser Gesamtportfolio einbringen und auch die Projektierung von Gesamtlösungen für Bauteile in bekannter Weise anbieten.
Das Bild zeigt ein Systeme und Bauteile für die elektrifizierte Mobilität.
Neue Systeme und Bauteile für die elektrifizierte Mobilität: Antriebe, Nebenaggregate, Energieversorgung.   © MAPAL

Setzt MAPAL den Fokus auf bestimmte Bauteile?

Bei der Fertigung einer Komponente muss man die Kernmerkmale beherrschen, sonst hat man auch keine Bauteilkompetenz. Unsere als Fokuskomponenten definierten Bauteile haben ein bestimmtes Zerspanungsvolumen und einen bestimmten Zerspanungsanspruch. Und sie müssen mit unserer Technologie auch erschließbar sein. Solche Bauteile finden wir beim Antrieb, der Energieversorgung mit dem Energiehandling und beim Thermomanagement. Mit Werkzeugen von MAPAL werden unter anderem Statorgehäuse für Elektromotoren, Batteriewannen und Teile für den Scrollkompressor produziert.

Welche speziellen Herausforderungen stellt die Elektromobilität an den Werkzeughersteller?

Die Toleranzen sind in der E-Mobilität teilweise noch enger als bei bisher gefertigten Bauteilen. Ein Grund dafür ist beispielsweise der verlangte enge, aber möglichst konstante Luftspalt zwischen Rotor und Stator, der für die Effizienz des Elektromotors erforderlich ist. Das setzt eine exakte Koaxialität zwischen diesen Bauteilen voraus. Getriebe in Elektrofahrzeugen sind zwar vergleichsweise einfacher, doch müssen die Zahnräder im optimalen Betriebspunkt ineinandergreifen, weil jegliche Fehlstellung sofort hörbar wäre. Zudem sind die Antriebsstufen vor allem bei der Rekuperation ungewöhnlich großen Kräften ausgesetzt. Das führt zu hohen Form- und Lagetoleranzen, die in der Fertigung verlangt werden. An verschiedenen Stellen liegen sie im Bereich von wenigen µm.

Wird es im Zuge der E-Mobilität gelingen, die Produktion auf Minimalmengenschmierung umzustellen?

Wir haben bereits MMS-Projekte umgesetzt. Ob das Bestreben, die Produktion vollkommen trockenzulegen, durch die E-Mobilität und die zunehmende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit noch mal einen Schub bekommen wird, bleibt abzuwarten. Technisch können wir das mit unseren Werkzeugen auch in Serienproduktionen umsetzen.
Ein Imagebild zum Thema Mobilität der Zukunft.
Die Elektrifizierung betrifft alle Bereiche der Mobilität.   ©iStock | gorodenkoff

E-Mobilität meint nicht nur PKW. Ist MAPAL auch in die Herstellung von E-Bikes involviert?

Ja, wobei ich hier eher von Mikromobilität reden würde. Dazu gehören auch elektrifizierte Roller oder auch Rikschas und ähnliches in Asien. Die Ansprüche an die Genauigkeit der entscheidenden Bohrungen und Funktionsflächen sind oft vergleichbar mit PKW. Im Premiumbereich finden bei E-Bikes teilweise auch Magnesiumdruckgussgehäuse Verwendung. Hier stellen die Materialeigenschaften zusätzliche Herausforderung an die Zerspanung.

Was ist von MAPAL als nächstes im Bereich der E-Mobilität zu erwarten? Woran arbeiten Sie gerade?

Wie in der Elektromobilität gibt es auch in unserem Lösungsportfolio kein Design Freeze. Wir lernen mit jedem Projekt dazu und entwickeln unsere Werkzeuglösungen weiter. Speziell bei den Schlüsselkomponenten immer mit dem Anspruch, die Nummer eins zu sein.

Kathrin Rehor, PR Project Manager bei MAPAL

Kontakt

Kathrin Rehor Public Relations Kathrin.Rehor@mapal.com Tel.: +49 7361 585 3342


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