05.05.2022

Problemlöser auch für knifflige Fälle

Wenn es für einen Werkzeughersteller darum geht, neue Kunden von seinen Produkten zu überzeugen, spielt manchmal auch der Zufall eine Rolle. Der HaGeForm Sachsen GmbH stattete ein Produktspezialist von MAPAL genau zu dem Zeitpunkt einen Besuch ab, als dort die Zerspaner bei einer kniffligen Aufgabe nicht weiterkamen – und er hatte auch gleich die passenden Werkzeuge im Gepäck. Seither wird MAPAL immer wieder als Problemlöser gerufen.

Ein Eckradiusfräser OptiMill-3D-CR-Hardened von MAPAL beim Einsatz auf der Maschine.
  • Ein Eckradiusfräser OptiMill-3D-CR-Hardened von MAPAL beim Einsatz auf der Maschine.
  • Maik Seibt und Alessandro Haase von HaGeForm Sachsen vor der Maschine.
  • An OptiMil-3D-CR-Hardened from MAPAL during the machining of a cutting punch.
  • Maik Seibt and Alessandro Haase from HaGeForm Sachsen with Felix Wendler from MAPAL.
  • A PCD full-head milling cutter from MAPAL lies on a die.
  • A hardened component with a shiny surface.

HaGeForm was founded in 1992 as a branch of a company from North Rhine-Westphalia in Lößnitz in the Erzgebirge. Following a change of ownership, the company established a new site in Stollberg in Saxony. In 2012, Sebastian Baier and his father took over the business together. Since 2018, he has managed HaGeForm Sachsen with its 15 employees as Technical Managing Director along with his sister Stefanie Baier, who serves as Commercial Managing Director.

Around 90 percent of their customers are located within a radius of 50 kilometres. This proximity is a big plus for the manufacturer, since fast delivery times are becoming more and more crucial. „We do a lot of things on demand,“ explains Baier. „We usually bring the parts to the customer by car, so there are no long haulage routes.“ In addition to parts for the Die & Mould sector, components for general machining and all sorts of other industries are being produced in Stollberg as well.
 

Maik Seibt and Alessandro Haase from HaGeForm Sachsen in front of the machine.
Maik Seibt and Alessandro Haase from HaGeForm Sachsen in front of the machine  ©MAPAL

From toothbrushes to Formula 1

The region‘s automotive suppliers make up a large part of its broad spectrum of customers. The parts produced by HaGeForm are mostly used in forming, cutting or spray-coating sheet metal. Often they‘re one-off productions, sample parts, prototypes and small batches. The orders have included everything from moulds for toothbrushes to parts for Formula 1. Even when the scientists at the Technology Campus of Chemnitz University of Technology come up with „crazy new things“, as Baier says, his company, which has extensive experience in fulfilling special customer requests, is called upon to provide the manufacturing expertise. The required tolerances are usually in the hundredths range, but accuracies of 5 µm are also feasible in Stollberg.

The manufacturing department has a variety of technologies at its disposal. In addition to four wire erosion machines, two die-sinking erosion machines and a grinding machine, there are three milling centres with three, four and five axes available. Parts that are to be machined by both milling and EDM are shifted to the respective areas depending on the workload. To reduce process times, the company strives to mill as much as possible, since die-sinking erosion takes much longer, making the process also more expensive. Milling currently accounts for almost half of the orders, and the trend is rising. Parts that until recently had to be eroded can now also be milled. HaGeForm‘s partnership with MAPAL has also contributed to this.
 

Successfully tested prototype

Als Felix Wendler, Produktspezialist von MAPAL, vor gut zwei Jahren nach Stollberg kam, hatte er eine Mission: neue Werkzeuge für den Werkzeug- und Formenbau, die im MAPAL Versuchszentrum erprobt worden waren, bei Anwendern unter realistischen Bedingungen an richtigen Bauteilen testen.
Ein OptiMil-3D-CR-Hardened von MAPAL bei der Bearbeitung eines Schneidstempels.
Nach dem trochoiden Schruppen mit einem OptiMill-Tro-H im Harten findet das Schlichten der Schneidkontur eines Schneidstempels mit einem OptiMill-3D-CR-Hardened statt   ©MAPAL
Bei Wendlers Besuch hatte HaGeForm gerade eine harte Nuss bei der Hartbearbeitung von Formeinsätzen aus pulvermetallurgischem Stahl mit 65 HRC zu knacken. Maik Seibt, Abteilungsleiter Fräsen bei der HaGeForm Sachsen, schildert die Situation: „Bestimmte Einsätze für ein Bauteil haben wir nicht zylindrisch hinbekommen. Die Tasche für den Einsatz war oben immer zu groß und unten zu eng, das wollte einfach nicht passen.“ Kurzerhand wurde der von Wendler mitgebrachte Prototyp ausprobiert und das Ergebnis überzeugte auf Anhieb. Die Bearbeitung gelang exakt zylindrisch und aufs µ genau. „Das lag schon an der Grenze unseres IR-Messgeräts“, bestätigt Seibt. Als Eckenradiusfräser OptiMill-3D-CR-Hardened hat MAPAL dieses Werkzeug inzwischen in verschiedenen Ausführungen in sein Standardsortiment übernommen.

Lieber schnell fräsen als lange erodieren

Der Techniker von MAPAL konnte auch helfen, als es einen Engpass an der Schleifmaschine gab. Fräsen statt Schleifen, war die Devise. Wendler demonstrierte, dass es möglich ist, von einer großen Platte mit einer Härte von 62 HRC binnen kürzester Zeit mehrere Millimeter herunterzufräsen, um die ausgebrochene Ringzacke nachzusetzen. Schließlich machte sich HaGeForm daran, das Erodieren bei bestimmten Werkstücken durch Fräsen zu ersetzen. Zuvor waren die Teile nachmittags aufgespannt und dann bis zum Morgen senkerodiert worden. Was früher eine Nacht dauerte, ist nun in zwei Stunden fertig. „Der Kunde gewinnt hier Flexibilität, weil er bei mehr Teilen die Wahl zwischen Senkerodieren und Fräsen hat“, stellt Wendler fest. Wenn Aufträge so schnell wie möglich abgearbeitet werden sollen, sei Fräsen die bessere Wahl.
Maik Seibt und Alessandro Haase von HaGeForm Sachsen mit Felix Wendler von MAPAL.
Besprechen die optimale Bearbeitung des Schneidstempels (v. l.): Abteilungsleiter Maik Seibt, Zerspanungsmechaniker Alessandro Haase (beide HaGeForm) und Produktspezialist Felix Wendler (MAPAL)  ©MAPAL

Bei manchen Teilen gelang der Übergang zur Komplettbearbeitung. So wurde eine Feinschneidmatrize aus pulvermetallurgischem Metall bislang nach dem Fräsen von der Maschine genommen, um anschließend noch kleine Eckradien mit Absätzen zu senkerodieren. „Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass das auch anders geht“, räumt Seibt ein. „Das können wir nun alles mit Fräsen abdecken, das ist schon eine ganz schöne Innovation.“ Inzwischen sind für die Hartbearbeitung bei HaGeForm auch der Hochvorschubfräser OptiMill-3D-HF-Hardened und der Kugelfräser OptiMill-3D-BN-Hardened regelmäßig im Einsatz. Um zweidimensional direkt im Harten zu schruppen, kommt der Trochoidfräser OptiMill-Tro-Hardened zum Zug. Die vollständige Ausnutzung der Schneidenlänge, die bei diesem Werkzeug immer 3xD entspricht, ist somit bei Bearbeitungen von Materialhärten bis 65 HRC problemlos möglich und garantiert eine maximale Wirtschaftlichkeit durch höchste Abtragsraten in kürzester Zeit.

Als Problemlöser hat man MAPAL schätzen gelernt. Für sehr komplexe Titanteile wurde lange über eine mögliche Bearbeitungsstrategie gegrübelt, und dann schließlich der Techniker gerufen. Felix Wendler kam mit den passenden Fräsern für Titan und blieb auch so lange, bis in Stollberg ein passendes Programm für das komplizierte Teil erstellt war und die Bearbeitung lief. Komplexe Formen in Verbindung mit besonderen Materialien stellen immer wieder neue Anforderungen an die Fertiger. „Wir werden da von MAPAL sehr gut unterstützt“, lobt Maik Seibt. „Wenn wir Probleme haben, reicht oft ein Anruf. Es ist gut, einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, den man fragen kann.“
 

Ein gehärtetes Bauteil mit glänzender Oberfläche.
Um eine ausgebrochene Ringzacke eines Bauteils aus gehärtetem Werkzeugstahl nachzusetzen, erzeugte HaGeForm mit MAPAL Werkzeugen eine perfekte Oberfläche. Die Ringzacke wurde mit einem OptiMill-3D-CR-Hardened geschlichtet  ©MAPAL

Solid PCD for carbide

In this area, HaGeForm also ventured into something completely new: the machining of carbide. A customer wanted to deploy this material to create dies that would achieve significantly longer tool lives than steel. Once again Felix Wendler got lucky, because a project for a full-head PCD end milling cutter was just starting at MAPAL‘s PCD Tools Centre of Competence in Pforzheim. For this tool, a PCD ronde is fully brazed onto the face of the tool holder, and the individual cutting edges are then machined out of this by disc erosion and are finished afterwards. „We really have pure PCD here in 1xD, and currently in diameters from 2.00 mm to 6.00 mm,“ Wendler explains. In addition to the material of the milling cutter, its geometry is of importance as well when it comes to machining carbide. Other dimensions and geometries are currently under development.
A PCD full-head milling cutter from MAPAL lies on a die.
Carbide challenge: the shrunk core of this die is made of carbide G50. It could be machined with MAPAL’s newly deve­loped PCD full-head milling cutter, for which a diameter of 4 mm was selected in this case  ©MAPAL

This PCD tool was also a winner at HaGeForm. It produced absolutely smooth surfaces and still looked like new after a few uses, which already suggested a long tool life. Felix Wendler sees market advantages for the Saxon manufacturers: „Very few companies are currently able to machine carbide reliably and, most of all, economically. HaGeForm is really good at that.“

The partnership is set to be maintained. The next step will be thread milling cutters for hardened material, because HaGeForm had complained that the tools from the previous supplier did not last long enough. MAPAL‘s aim is now to use a newly developed milling cutter to reliably insert as many threads as possible at material hardnesses of up to 65 HRC.
 


Kathrin Rehor, PR Project Manager at MAPAL

Contact

Kathrin Rehor Public Relations Kathrin.Rehor@mapal.com Phone: +49 7361 585 3342


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