02.08.2023

Gut aufgestellt für die E-Mobilität

Zulieferer 2A fertigt anspruchsvolle Bauteile

Die Druckgießerei 2A in Turin hat sich auf die Komplettbearbeitung anspruchsvoller Aluminiumteile für die Automobilindustrie spezialisiert. Für den Übergang zur Elektromobilität ist das Unternehmen gut aufgestellt, auch da ihm mit MAPAL ein in diesem Bereich erfahrener Werkzeugpartner zu Seite steht.

Der Nordwesten Italiens wird nicht zu Unrecht oft mit Mode und Autos in Verbindung gebracht. Ein Unternehmen, das es in seiner Firmengeschichte bereits mit beiden Branchen zu tun hatte, ist 2A aus Turin. Nach Gründung der Druckgießerei 1974 wurde die Zinklegierung Zamak verarbeitet, aus der Reißverschlüsse entstanden. Der Firmenname setzt sich als Akronym aus dem italienischen „Accessori per Abbligamento“ zusammen, also Accessoires für Bekleidung.


Als die Produktion von Textilien mehr und mehr nach China verlagert wurde und in Europa im Wesentlichen die Produktentwicklung verblieb, erschloss sich 2A die Automobilindustrie und trat in die Aluminiumbearbeitung ein. Mit dem Komplettangebot aus Gussteilen, mechanischer Bearbeitung, Beschichtung und bei Bedarf auch Montage spricht 2A heute vor allem OEM Kunden an. Produziert werden Bauteile von wenigen Gramm bis hin zu 45 Kilogramm Gewicht.


Die Neuausrichtung in den neunziger Jahren verlief erfolgreich für die Firma, die zum größten Druckgussunternehmen in Italien wurde und inzwischen in drei Werken in Turin rund 300 Mitarbeiter zählt. Hinzu kommen weitere in den USA und in China. Im Gegensatz zu manch anderen Zulieferern macht 2A seinen Umsatz, der aktuell bei jährlich 150 Millionen Euro liegt, nicht mit wenigen Großkunden, sondern ist national und international breit aufgestellt. Renommierte PKW-Hersteller werden von 2A direkt beliefert. Daneben gehen viele Bauteile in die LKW-Produktion und in weitere Industriebereiche wie etwa die Fertigung von Kompressoren. 

Fokus auf anspruchsvolle Bauteile

„Wir konzentrieren uns heute auf Bauteile, die in der Fertigung hohe Ansprüche stellen und schwierig herzustellen sind“, erläutert Galiano Braconcini, technisch Verantwortlicher bei 2A. „Die Kunden kommen zu uns, weil sie unser Fertigungs-Know-how schätzen und nur wenige Anbieter in der Lage sind, Premiumteile mit der verlangten Genauigkeit herzustellen. Mit unserem hohen Qualitätsstandard sind wir einzigartig am Markt.“ Das Unternehmen setzt auf Klasse statt Masse und hat seine Fertigung dafür sehr flexibel mit einem hohen Automatisierungsgrad aufgestellt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, investiert 2A drei Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit technischen Universitäten und Forschungsinstituten. 
Auf elf Bearbeitungszentren fertigt 2A in Turin hochpräzise Statorgehäuse für Elektromotoren. Eine besondere Herausforderung war dabei die erforderliche Wiederholgenauigkeit bei der Zerspanung dieser dünnwandigen Bauteile.   ©MAPAL

Seit die Druckgießerei 2011 damit begonnen hat, anspruchsvolle Gussteile im eigenen Werk selbst mechanisch zu bearbeiten, ist MAPAL bevorzugter Lieferant für Zerspanungswerkzeuge. In der Vergangenheit wurden hochwertige Komponenten für den Antriebsstrang von Verbrennungsmotoren wie etwa Getriebegehäuse und Zylinderdeckel gefertigt, aber auch Chassis- und Strukturbauteile. Den Schwenk der Automobilhersteller hin zum Elektroauto ist 2A sofort mitgegangen.


„Am Umstieg auf Elektromobilität führt kein Weg vorbei“, sagt Galiano Braconcini. „Für ein Unternehmen wie 2A, dessen Geschäftsmodell sich komplett auf Bauteile aus Aluminiumguss stützt, ist dies von Vorteil, da für die Elektromobilität aus Gewichtsgründen viel Aluminium eingesetzt wird.“ Den Anfang machten für das Unternehmen aus Turin Batteriewannen und Strukturbauteile. 2A wurde zum ersten italienischen Zulieferer für Tesla. Dass MAPAL auch beim Thema Elektromobilität erste Wahl als Werkzeugpartner bleiben sollte, stand bei 2A außer Frage. „Wir hatten keinen Zweifel daran, dass wir auch hier bei MAPAL mit dessen Erfahrungen in diesem Bereich gut aufgehoben sind und haben gleich Kontakt zu unserem Werkzeuglieferanten aufgenommen“, so Braconcini.

Statorgehäuse für Premiumfahrzeuge

Gemeinsam ging man auch ein extrem anspruchsvolles Projekt an: Die Fertigung von Statorgehäusen für Elektromotoren. 2A lässt manche Bauteile für E-Autos auch von Partnerunternehmen herstellen, produziert aber Key-Komponenten selbst. MAPAL unterstützte 2A von Beginn an, analysierte die zu fertigenden Bauteile, schlug Bearbeitungsstrategien vor, legte den Prozess aus und ermittelte Zykluszeiten. 
Der Zulieferer 2A hat sich komplett auf die Bearbeitung von Bauteilen aus Aluminiumguss konzentriert. Der Umstieg der Automobilbranche auf Elektrofahrzeuge wird hier begrüßt, weil dabei viele Bauteile aus Aluminium gefragt sind.   ©MAPAL

Techniker von MAPAL waren beim Einfahren unterstützend vor Ort. „Die Anfänge waren sehr schwierig, wir benötigten mehrere Monate, bis die Produktionslinie stabil lief“, berichtet Braconcini. 2A produziert die Statorgehäuse auf elf Bearbeitungszentren. Eine Herausforderung sei es zu Beginn vor allem gewesen, die erforderliche Wiederholgenauigkeit bei der Zerspanung dieser dünnwandigen Bauteile hinzubekommen. Dafür war höchste Präzision verlangt.


Mit einfachen Standardwerkzeugen wäre 2A dabei nicht weit gekommen, weiß Braconcini. 40 verschiedene Werkzeuge setzt die Fertigung zur Produktion eines Statorgehäuses ein. „Viele davon unterscheiden sich nicht sehr von jenen, die wir bereits für Verbrennungsmotoren eingesetzt haben, aber es sind auch einige sehr spezielle Werkzeuge darunter“, erläutert Andrea Gallino, der als Key Account Manager 2A für MAPAL Italia betreut. „Den entscheidenden Unterschied machen vor allem zwei Sonderwerkzeuge, die MAPAL eigens für die Bearbeitung dieses Bauteils ausgelegt hat.“ 

Unter den 40 verschiedenen Werkzeugen, die zur Produktion eines Statorgehäuses erforderlich sind, spielen zwei Sonderwerkzeuge von MAPAL eine entscheidende Rolle: Das Werkzeug mit Wendeschneidplatten für die Semi-Finish-Bearbeitung (links) und ein Feinbohrwerkzeug für die Finish-Bearbeitung.   ©MAPAL
Zum einen ist das ein mit Wendeschneidplatten bestücktes Schruppwerkzeug aus Aluminium, das an die Dimensionen des Werkstücks angepasst ist. Zum Finishing wird ein Feinbohrwerkzeug eingesetzt. Da pro Bauteil drei bis vier verschiedene Durchmesser zu bearbeiten sind, verfügt das Werkzeug über ebenso viele Stufen, die mit jeweils vier Schneiden bestückt sind. Bei seiner Auslegung musste MAPAL einen Kompromiss finden zwischen möglichst wenig Gewicht und zugleich hoher Steifigkeit. Die komplexen Sonderwerkzeuge ermöglichen die sehr präzise Bearbeitung des Bauteils mit hoher Effizienz und Produktivität. 

Höchste Präzision verlangt

Nach dem erfolgreichen ersten Projekt zur Fertigung der Statorteile wurde inzwischen ein zweites Projekt zu Elektromotoren für Premiumfahrzeuge gestartet. Die neuen Bauteile werden auf den gleichen Fertigungslinien hergestellt. Da die Teile den bereits gefertigten sehr ähnlich sind, konnte auf den schon vorhandenen Erfahrungen in der Produktion aufgebaut werden. Allerdings wurden dieses Mal noch engere Toleranzen verlangt. Die Anforderungen seien bei den neuen Statorgehäusen gleich um mehrere Stufen hochgeschraubt worden, kommentiert Andrea Gallino. Dabei kann der Toleranzrahmen in der Serienproduktion nicht voll ausgeschöpft werden, um sämtliche Teile prozesssicher mit der verlangten Präzision herzustellen. Für 2A bedeutet das Toleranzen innerhalb weniger µm bei Durchmessern von über 200 mm. 
Bei Bauteildurchmessern von über 200 mm erfolgt die Finish-Bearbeitung der Statorgehäuse für Premiumfahrzeuge mit dem MAPAL Feinbohrwerkzeug mit einer Genauigkeit von wenigen µm.   ©MAPAL

Durch die leicht veränderten Abmessungen der Bauteile mussten 2A und MAPAL etwa 70 Prozent der im ersten Projekt eingesetzten Werkzeuge austauschen. Gleichzeitig aber konnten die Partner die gewonnenen Erfahrungen bei der Auslegung und technische Optimierungen von Beginn an mit einbringen. Hinzu kommt, dass sich die Dimensionen der Statorgehäuse von Kunde zu Kunde unterscheiden, weshalb jeweils individuelle Sonderwerkzeuge zum Einsatz kommen. Derzeit fertigt das Unternehmen aus Turin Statorgehäuse für drei Automobilhersteller aus Deutschland und Italien. Die Stückzahl liegt bei insgesamt 180.000 Bauteilen pro Jahr.


Der Weg zur Elektromobilität ist längst noch nicht abgeschlossen und könnte sich bei 2A trotz des frühen Einstiegs länger hinziehen als bei manch anderem Zulieferer. Verantwortlich dafür ist die starke LKW-Sparte der Turiner, wo die Entwicklung zeitlich versetzt stattfindet. Galiano Braconcini geht davon aus, dass mindestens noch weitere fünf Jahre Komponenten für Verbrennungsmotoren nachgefragt werden. Die Branche braucht auch noch Reißverschlüsse, mit denen manche Hersteller ihre Sitze ausstatten. Geliefert werden sie natürlich ebenfalls von 2A. 


Kathrin Rehor, PR Project Manager bei MAPAL

Kontakt

Kathrin Rehor Public Relations Kathrin.Rehor@mapal.com Tel.: +49 7361 585 3342


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